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Pressemitteilung: Zugang gestalten!

Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe
In Berlin diskutierten über 200 Experten über das Selbstverständnis kultureller Institutionen

Am Freitag endete die Konferenz „Zugang Gestalten!“ im Jüdischen Museum Berlin. Über zwei Tage haben sich Experten verschiedener Kulturorganisationen über das Selbstverständnis kultureller Institutionen, die Digitalisierung des kulturellen Erbes und den Zugang dazu ausgetauscht. Neben der Vorstellung verschiedener Digitalisierungsprojekte wurden viele Fragen aus den Bereichen Urheberrecht, Technologie und der Gewichtung des kulturellen Erbes im Koalitionsvertrag der Bundesregierung diskutiert.

„Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens darüber, wie der Zugang zum kulturellen Erbe in der digitalen Welt gestaltet sein soll“, sagte der Leiter der Konferenz, Dr. Paul Klimpel. „Konferenzen wie diese sind besonders wichtig, um einen breiten gesellschaftlichen Diskurs dazu zu ermöglichen“, so Klimpel weiter.

Zu den Sprechern gehörten der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der Blogger und Berater Sascha Lobo sowie der ehemalige Kulturstaatsminister Prof. Dr. Michael Naumann. Die Datenmanagerin Lizzy Jongma stellte in einem Vortrag die Digitalisierungsstrategie des Rijksmuseum in Amsterdam vor. Hier werden beispielsweise berühmte Gemälde von Rembrandt und Vermeer hochauflösend zur freien Weiternutzung angeboten. In diesem Zusammenhang wurde allerdings darauf hingewiesen, dass die Digitalisierung der Bestände zum Teil sehr kostenintensiv sei und neue funktionierende Finanzierungsmodelle entwickelt werden müssten. In diesem Kontext wurde das Geschäftsmodell der Bildagentur des Bildarchivs Preussischer Kulturbesitz diskutiert. Um Digitalisierung ging es auch bei einer App, die drei Schüler selbst entwickelten und auf der Konferenz vorstellten. Grundlage für die App bildeten die im Open Data-Format zugänglichen Standorte der so genannten Stolpersteine des Künstlers Gunter Deming. Über die GPS-Funktion des Mobiltelefons des Anwenders können die Stolpersteine in der Nähe lokalisiert werden und durch die Verlinkung zu weiteren Portalen wie Wikipedia die Opfer des Nationalsozialismus, derer durch die Stolpersteine gedacht wird, mit mehr Information verknüpft werden.

Börris von Notz, Geschäftsführender Direktor des Jüdischen Museums Berlin, gibt einen Ausblick: „Der kulturpolitische Diskurs hat gezeigt, dass Hürden von Digitalisierungsvorhaben abgebaut werden müssen. Dazu gehört der Anspruch, nicht nur zu sammeln und zu bewahren, sondern auch online zu vermitteln.“ Denn so könnte die Zivilgesellschaft noch aktiver die Aufgabe der Kultur- und Gedächtnisinstitutionen unterstützen, das kulturelle Erbe für uns alle lebendig zu bewahren. Pavel Richter, Vorstand von Wikimedia Deutschland, lud daraufhin die Anwesenden ein, den Zugang frei zu gestalten.

„Zugang gestalten!“ fand zum zweiten Mal im Jüdischen Museum Berlin statt.
Die Konferenz wird vom Jüdischen Museum Berlin, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Internet & Gesellschaft Collaboratory, der Deutschen Digitalen Bibliothek,  iRights.Lab Kultur, der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.  und Wikimedia Deutschland e.V. getragen. Die gesamte Konferenzprogramm wird als Video auf zugang-gestalten.de zu finden sein.

Pressekontakte:
Collaboratory e.V.
Tobias Schwarz | Digital Public Affairs
tobias@collaboratory.de
www.collaboratory.de/w/Presse

Jüdisches Museum Berlin
Katharina Schmidt-Narischkin
k.schmidt-narischkin@jmberlin.de
http://www.jmberlin.de/main/DE/06-Presse/00-aktuelle-presse.php

Wikimedia e.V.
Catrin Schoneville
catrin.schoneville@wikimedia.de
http://www.wikimedia.de/wiki/Presse

Weitere Informationen:
Konferenzwebseite: www.zugang-gestalten.de
Live-Blog Tag 1: www.blog.wikimedia.de/2013/11/28/liveblog-zugang-gestalten/
Live-Blog Tag 2: www.blog.wikimedia.de/2013/11/29/liveblog-zugang-gestalten-tag-2/
Videos: vimeo.com/album/2629015
Erste Fotos: http://goo.gl/dJb5Q1, David JacobCC BY-SA 3.0