Die Geschichte vom Ende her denken!

Storytelling in Online-Projekten
Storytelling in online projects

Abstract

Betrachtet man die Entwicklung der Online-Präsentationen von großen Archiven in den letzten Jahren, so wird deutlich, dass die pure Präsentation von Beständen konzeptionell ausgereizt ist. Auch immer weiter verfeinerte Suchmechanismen adressieren nur einen kleinen Teil der Nutzer und verdeutlichen nur noch stärker den technologischen Ursprung der Informationen.

In den Vordergrund treten immer stärker narrative Konzepte. Die zentrale Prämisse dieses Paradigmenwechsel lautet, das Archiv ins Erzählen zu bringen. Wie aber kann ein Archiv erzählt werden? Und welche technischen Konzepte werden benutzt, um besagte Technik zum Verschwinden zu bringen?

Mit der Einführung narrativer Strukturen nähern sich Online-Präsentationen traditionellen Medienformaten in Film und Fernsehen. Damit stellen sich einerseits Fragen nach der dramaturgischen Aufbereitung und Identifikationsstrategien, anderseits müssen sich diese Präsentationen auch mit einer langen Kritiktradition an diesen Formaten auseinandersetzen. So attraktiv wie gefährlich erscheint dieser neue Weg, dass es sich lohnt, vom Ende her zurück zu schauen.

Jürgen Keiper
Leitung IT, Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen